Am 08. und 09. Oktober 2021 fanden die SprachHeilbronner Tage statt. Aufgrund der unklaren Entwicklung der Pandemie wurden beide Fortbildungstage digital geplant und durchgeführt. Mit rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war, trotz der besonderen Situation, das Interesse groß.
Die Präsentationen der Vorträge finden Sie hier.
Im Rahmen der Tagung wurde Dieter Hetzel, ehemaliger Schulleiter der Herrmann-Gutzmann-Schule in Mannheim, für seine 50jährige Mitgliedschaft in der dgs geehrt. Außerdem konnten wir das 500. Mitglied Helena Ast, Lehramtsanwärterin am Seminar Sonderpädagogik in Heidelberg begrüßen. Die Landesvorsitzende Dr. Anja Theisel bedankte sich für das Engagement und wies auf die Bedeutung der Mitgliederzahlen für die Verbandsarbeit hin, die gerade im politischen Kontext bedeutsam ist.
Die Vortragsreihe eröffnete Prof. Dr. Steffi Sachse, PH Heidelberg, am Freitagvormittag mit dem Thema „Folgeprobleme, begleitende Auffälligkeiten und Zusammenhänge zur sozioemotionalen Entwicklung bei Sprachentwicklungsstörungen“.
Prof. Dr. Margit Berg, PH Ludwigsburg machte in ihrem Vortrag „Mit Mathekonferenzen und Metasprache zur Mathesprache“ deutlich, wie Mathekonferenzen neben der kognitiven auch zur sprachlichen Kompetenzentwicklung beitragen können.
Am Nachmittag hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorfeld zu zwei Workshops angemeldet, die parallel in unterschiedlichen digitalen Räumen verliefen.
Prof. Dr. Wilma Schönauer-Schneider, PH Heidelberg, referierte mit vielen konkreten Umsetzungsideen zum Thema „Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst! Monitoring des Sprachverstehens bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen“.
Dr. Dana-Kirstin Gaigulo (geb. Marks), LMU München, gab einen umfassenden Überblick über die „Vermittlung von Lernstrategien in der Wortschatzarbeit mit ein- und mehrsprachigen Grundschulkindern“ und stellte verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten für die Praxis vor.
Korbinian Burlefinger, Hochschule Fresenius, setzte mit seinem Vortrag „Logopädie 4.0 – Einsatz neuer Medien in der (Kinder-)Therapie“ den Schwerpunkt auf den unterstützenden Einsatz von Apps. Neue Medien stellen für sich genommen noch keine Therapie dar, sondern sollten immer als Unterstützung und mit klarem Ziel eingesetzt werden. Der Bewertungskatalog für Apps in der Sprachtherapie (BAS) hilft bei der Qualitätsüberprüfung.
Im vierten Workshop stellte Dr. Susanne Wagner, BBW Leipzig, ein neues Diagnostikinstrument für Jugendliche vor. Der LSI.J (Leipziger Sprachinstrumentarium Jugend für Jugendliche im Alter von 14-22 Jahren) ist ein Tablet-basierter Test, der den Fokus auf die Untersuchung des Sprachverstehens sowie der auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeiten setzt. Da es für diese Altersgruppe kaum normierte Diagnostikinstrumente gibt, freuen sich die Kolleginnen und Kollegen, wenn das Verfahren zur Verfügung steht.
Im Anschluss an die vielfältigen Vorträge fand um 18:15Uhr die Mitgliederversammlung online statt. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Darüber hinaus konnten Sarah Imhof und Layla Liebe als neue Vorstandsmitglieder gewonnen werden.
Den Samstag eröffnete Prof. Dr. Stephan Sallat von Universität Halle-Wittenberg mit dem Vortrag „Musiktherapie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen“, in dem er die Chancen melodisch-rhythmischer Förderung für die sprachliche Entwicklung an vielen Beispielen verdeutlichte und gleichzeitig die Notwendigkeit eines passgenauen Einsatzes der musikalischen Elemente hervorhob.
Der Vortrag von Ulrike Becker-Redding, Praxis für Logopädie Bochum, „Verbale Entwicklungsdyspraxie und KoArt“ rundete die SprachHeilbronner Tage ab und gab einen umfassenden Einblick in das noch vielfach unerkannte Störungsbild.
Vielen Dank an alle Referentinnen und Referenten, die trotz des digitalen Formats lehrreiche und motivierende Fortbildungstage gestaltet haben. Danke auch an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich auf die alternative Umsetzung eingelassen haben.
Wir hoffen sehr, dass wir uns bei den nächsten SprachHeilbronner Tagen live sehen können!