Und wieder traf man sich in "SprachHeilbronn", nun zum zweiten Mal im SBBZ ‚Lindenparkschule‘, wo die Förderschwerpunkte Sprache (Sekundarstufe I) und Hören unterrichtet werden.

Organisiert wurde die Tagung vom Vorstand der dgs-Landesgruppe Baden-Württemberg um Dr. Anja Theisel, der ersten Vorsitzenden, die zugleich Abteilungsleiterin im Fachbereich Sprache an diesem SBBZ ist. Sie moderierte fröhlich und kompetent die Veranstaltung. Viele Helfer, auch Schulleitung, Kollegen*innen Schüler*innen, das Küchenteam sowie Technik- und Hausmeisterteam der Lindenparkschule standen ihr dabei zur Seite.

Für die Verpflegung und Unterhaltung in den Pausen war gesorgt. Einige Aussteller boten an beiden Fortbildungstagen Literatur und Material an, und bei Fragen konnte man sich jederzeit an die freundlichen Vorstandsmitglieder vom dgs-Stand wenden.

Der Freitagmorgen begann leider ohne die erwartete Referentin Prof. Solveig Chilla, die aufgrund der wetterbedingten Zugausfälle nicht anreisen konnte. Es sprang aber eine ihrer Doktorandinnen, Fr. Hilal San beherzt ein und berichtete über neue Erkenntnisse bei Bilingualität und Sprachentwicklungsstörungen, auch über die Probleme, diese Kinder diagnostisch treffend zu erfassen.

Unter dem Titel "Wer weiß was?" stellte Ellen Bastians ihr praxiserprobtes und evaluiertes "Fach-Wortschatz-Lernstrategie-Training", kurz FWLT, vor. Mitreißend verstand sie, das Publikum in ihre inklusive Klasse an einer Gemeinschaftsschule in NRW hineinzuversetzen, wo sie diagnoseorientiert und differenziert den jeweils notwendigen Fachwortschatz erarbeitet. Dabei gilt es, mindestens 20 Fachwörter über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen mittels eines besonderen methodischen Konzepts so zu vermitteln, dass diese nicht nur sicher erinnert, gesprochen und geschrieben werden können, sondern auch inhaltlich geklärt sind und die richtige aktive Verwendung eingeübt wird - ein Konzept, welches als eine Weiterentwicklung des "Wortschatzsammlers" (Motsch, Marks, Ulrich 2015) für die Sek I gesehen werden kann.

Nach einem leckeren Mittagessen in der Mensa der Lindenparkschule für diejenigen, die das wollten (Dank an die Küche!) stand dann mit der Ärztin Dr. Christine Preißmann eine besondere Spezialistin am Rednerpult. Sie ist selbst vom Asperger-Syndrom betroffen. So referierte sie nicht nur neue Forschungsergebnisse und Zahlen, sondern gab den Zuhörenden auch einen sehr authentischen Einblick in das eigene Erleben und die vielen Stolpersteine, denen man mit diesem Störungsbild ausgesetzt ist, und die sich oft erst im Nachhinein mit Erklärungen, Verständnis und Humor bearbeiten lassen. Das Publikum dankte ihr für diese große Offenheit mit herzlichem, lang andauernden Applaus.

Dr. Claudia Husen und Katharina Edel schlugen anschließend den Bogen zur Praxis einer Beschulung von Kindern mit Autismus am SBBZ Sprache. Sie lenkten den Blick weg von den Defiziten hin zu den Stärken, die mit dieser Störung auch oft einhergehen, und boten neben diesem Hinweis zur Haltungsänderung viele praxiserprobte Tipps und Beispiele, die sich bei der Bewältigung solcher Stolpersteine schon bewährt haben.

Nach diesem intensiven und reichhaltigen Fortbildungstag traf sich am Abend eine ausdauernde Gruppe an dgs-Mitgliedern, um drei langjährige, wohl verdiente Vorstandsmitglieder (Peter und Dorothea Arnoldy, Alf Kamuf), die altersbedingt nun aus ihren Funktionen ausscheiden wollten, mit herzlichem Dank und musikalischem Programm zu verabschieden. Der gesamte Vorstand wurde einstimmig und in großem Einvernehmen entlastet, der neue wurde gewählt. Anschließend ließ man den Abend gemütlich in einer Weinstube ausklingen.

Zwei weitere Highlights erwarteten das Auditorium am Samstagvormittag, wo zunächst Dr. Karin Reber mit einem Feuerwerk an Ideen zu den neuen, digitalen Medien aufwartete, welche die Umsetzung unterschiedlicher Förderbedarfe trefflich unterstützen könnten. Wer da traurig wurde angesichts der weitgehenden medialen Wüste in unseren baden-württembergischen Schulen, wurde getröstet: "Eines ist besser als keines" – mit Bezug auf die Anschaffung eines einzigen Tablets für die Klasse, im Gegensatz zu der Erwartung, man bräuchte doch mindestens einen Computerraum (auf keinen Fall!) oder gleich einen ganzen Klassensatz. Ein Mut machender Ansatz und 90 Minuten, die wie im Flug vergingen.

Da passte der Medienprofi und Chefredakteur der ZDF-Kindernachrichten "Logo" Markus Mörchen gut ins Programm, der - nach einer Rüge an die Medienmuffel, die die Sendung Logo am Freitag verpassten - dann eine heitere und schwungvolle Einführung in die Gestaltung einer Logo-Sendung gab. 10 Tipps, wie man schwierige Sachverhalte einfach erklären kann, bestärkten das fachkundige Publikum im Wissen um die notwendige Reduktion komplexer Inhalte und deren klare Strukturierung sowie eine besondere Lehrersprache und erweiterten dieses noch durch den medialen Perspektivenwechsel: Grund genug, die Mediathek des ZDF auszuprobieren und "Logo" - vielleicht auf dem neuen Smart-Board oder Tablet, mal am Vormittag in der Schule zu zeigen.

Logo, oder?