Am Freitag, den 9. Oktober und am Samstag, den 10. Oktober hatte die dgs in Kooperation mit dem vds zu den 8. SprachHeilbronner Tagen eingeladen, die zum ersten Mal in der Lindenparkschule stattfanden. Diese zeigte sich bestens vorbereitet und aufgestellt. Das Catering durch ein Lehrer-, und Schülerteam, die Beschilderung im Haus, der erstmals angebotene Mittagstisch, die Anmeldetheke und die Infotische im Eingangsbereich waren perfekt organisiert und gewährleisteten einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.
Der Dank der Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Dr. Anja Theisel galt daher zunächst der Hausherrin, Christiane Stöppler und dem Team der Lindenparkschule. Ein herzlicher Gruß ging an Michael Rehberger und Angelika Probst-Küstner vom vds und natürlich an alle Referenten.
Bei den Referenten machte Dr. Anke Buschmann Anfang. Sie stellte das von ihr im Frühinterventionszentrum Heidelberg entwickelte Heidelberger Elterntraining bei Lese- und Rechtschreibstörung vor. Interventionsstrategien wie gezieltes Lob wurden anhand von Beispielen aus dem persönlichen Bereich der Referentin anschaulich und für die Zuhörer unterhaltsam erklärt.
Dr. Markus Spreer, der eine Juniorprofessur an der Universität Leipzig bekleidet, beschrieb in seinem Vortrag die in der Schule geforderte Bildungssprache als eine mögliche Barriere im schulischen Lernen, mit der sprachbehinderte Kinder in allen Altersstufen und in allen Fächern zu kämpfen haben. Die vorgestellten didaktischen Antworten stammen zum Großteil aus dem Bereich der Fachdidaktiken im Bereich Deutsch als Zweitsprache.
Irina Ruppert-Guglhör und Dr. Franziska Schlamp-Diekmann berichteten aus ihrer Arbeit an einem Münchener Förderzentrum. Sie stellten informelle und standardisierte Verfahren zur Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen im Jugendalter vor und leiteten daraus Fördermaßnahmen ab, die im Plenum spielerisch erprobt wurden und intensive Kommunikationsanlässe für die Zuhörer schufen. Ein Materialtisch rundete ihren Praxisbeitrag ab.
Am Samstag ging es mit einem Vortrag von Jens Kramer, Dozent an der Schlaffhorst-Andersen-Schule in Bad Nenndorf, über Mutismus weiter. Dieser entwickelte mit gezielten Frageimpulsen im Gespräch mit den Zuhörern differentialdiagnostische Kriterien. Ein Videoausschnitt von einer Gesprächssequenz ermöglichte es den Zuhörern, sich in die Innenperspektive der Betroffenen hineinzuversetzen. Schon gespannt sein darf man auf das von Jens Kramer entwickelte Screening- Verfahren "KoMut-S", das im Januar 2016 freigeschaltet werden soll.
Jordana Glaser, die in einem Förderzentrum in München arbeitet, berichtete von einer Studie über den Erwerb des Genussystems, die sie an der PH Heidelberg durchgeführt hat. Aufbauend auf einer  sehr detaillierten und gut strukturierten Analyse des deutschen Genussystems konnten erste Förderansätze aufgezeigt werden und bestehende Förderansätze kritisch gewürdigt werden.
Zum Abschluss der SprachHeilbronner stellte Dr. Margit Berg von der PH Heidelberg das in dieser Woche auf den Markt gekommene Überprüfungsverfahren MuSE-PRO vor, das die produktiven syntaktischen und morphologischen Leistungen von 5-bis 8jährigen Kindern testet. Die ansprechenden Materialien und die einfach nachzuvollziehende Durchführungs- und Auswertungsregeln deuten auf ein sehr alltagstaugliches Verfahren.
Insgesamt waren die Organisatoren sehr zufrieden mit der 8. Auflage der SprachHeilbronner Tage und freuten sich über die positive Resonanz.